Montag, 18. April 2011

VCM 2011 - Racebericht

Liebe Alle,

etwas kühl beim Start, aber ganz hervorragende Bedingungen und herliches Laufwetter waren vorrausgesagt für den Vienna City Marathon 2011 mit sämtlichen Bewerben, ich war für die vollen 42km angemeldet, soweit mal alles vorab.

Der Start verlief sehr gut und so wie ich es geplant hatte ging ich es erwartungsvoll locker an. Ich wollte gleichmäßig einen 5er Schnitt laufen.
Da ich von weiter hinten gestartet bin (gelber Block), musst ich sehr viel überholen und mich durchdrängen. Das hat Zeit und Kraft gekostet, ich konnte mich jedoch bis zum Beginn der Hauptallee gut konzentrieren und es lief nahezu perfekt.
In gewohnter Manier war die Hauptallee komplett überfüllt und ich mußte fast permanent am rechten Rand, am Gras überholen. Der Boden ist hier etwas schief und auch uneben. Nicht die angenehmste Art flott vorran zu kommen.
Bis zum Ausgang auf den Donaukanal blieb es auch voll, die erste Labstation bei KM 5 war gnadenlos überrannt, deswegen bin ich auch mittig durch ohne etwas auf zu nehmen. Mir ging es aber auch sehr gut und so war nicht großartig passiert. Bis zu Staatsoper war auch alles fein. Gleichmäßiges Tempo, mit dem Wissen, dass ab Naschmarkt der schwierigste Teil der Strecke kommt. Bis Schönbrunn konnte ich meinen Schnitt halten und dann war der Ofen auf einmal aus. Ich merkte das ich mein Tempo auf keinen Fall halten konnte, so beschloss ich stark zu reduzieren, da die starke Bergaufpassage begann. Ich hoffte, dass ich nach dem Gerngros meine Kräfte wiederfinden würde und so gleichmäßig weiterkam. Leider war mir hier deutlich klar geworden, dass mein Trainingsrückstand so gewaltig war, dass ich mich wohl total überschätzt habe. Bergab beim Getreidemarkt ging es noch, vorbei am Halbmarathon-Ziel hab ich mir auch noch gedacht, ja einfach Augen zu und durch wie beim Ironman. Aber kaum war KM 22 da. War mir aufgefallen das ich den HM in 1:44:49 beendet hätte, eine Zeit die ich bei meinem ersten Antritt in 2007 schaffte. Ein bittere Pille die da zu schlucken war. Ab hier kamen mir auch ernste Zweifel, da Triebwerk links am Knie zu schmerzen begann und der Oberschenkel anfing hart zu werden und Triebwerk rechts war am Unterschenkel merklich funktionseingeschränkt. Bis KM 25 schaffte ich gerade noch einen 6er Schnitt, dann war der Ofen ganz aus. Beide Beine waren so bedint und versagten mir ersthaft den Dienst. Noch nie zu vor in meiner Sportlerkarriere ist mir das passiert. Ich konnte einfach nicht mehr laufen. Herzkreislaufsystem waren runter auf 140 Schläge und der Vortrieb war nur mehr auf Notprogramm mittels "Gehen" gewährleistet. Bis KM 28 versuchte ich immer wieder die Kiste neu in höheren Gänge zu bekommen, doch leider vergebens. Ab hier wußte ich, dass meine Gesundheit ersthaften Schaden nehmen könnte, wenn ich versuchen würde weiter zu machen. Links wo meine letzten Versuche endeten waren zwei junge Damen, die mir gleich ein Handy reichten und ich so meine Aufgabe besiegelte.
Der Vienna City Marathon 2011 sollte so mein schlimmster Wettkampf vom Endergebnis aller Zeiten werden. Ich hatte noch nie vorher ein DNF im Endergebnis stehen.
Ein paar Stunden später jedoch sollte mein Kämpferherz zurückkommen, um zu erkennen, dass auch in dieser Niederlage sehr viel zu gewinnen war.

1.
Ein Ironman ist nach 8 Monatiger Sportpause nicht wieder in 4 Wochen Marathonreif!
2.
Wenn man 6 Tagen vor dem Wettkampf an einer Verkühlung herumkuriert, ist man angeschlagener als man denkt.
3.
Nach einer ROMY Gala und nur 5 Stunden Schlaf, sollte man nicht an einem Wettkampf
teilnehmen.

So gesehen sind die 28km eh nicht übel.
Ich hätte beim HM ins Ziel laufen sollen und ich hätte meine erste HM-Zeit unterboten. Wäre um einiges besser gewesen als irgenwo vor KM 30 zu verrecken.

Soweit mein Bericht leider kann ich euch keinen gloreichen Abschluss liefern.

offizielle Ergebnissliste
Wenn ihr ein ordenliches von mir sehen wollte müsst ihr unter 2008 HM suchen!

Sascha

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